Die erste eigene Wohnung: Was kostet die Freiheit?

10.06.2025
Kosten eigene Wohnung

Endlich unabhängig in der eigenen Wohnung

Irgendwann kommt bei jungen Leuten der Wunsch auf, das Elternhaus zu verlassen und eine eigene Wohnung zu gründen. Sei es zu Beginn des Studiums, nach der Ausbildung oder um mit dem Partner zusammenzuleben. Die erste eigene Wohnung, das ist eine neue Freiheit. Es entstehen aber auch bisher nicht gekannte Kosten. Dieser Beitrag soll helfen, einen Überblick über die laufenden und einmaligen Kosten zu bekommen, mit denen junge Menschen rechnen müssen. Eine vorausschauende Planung trägt dazu bei, dass der Umzug in die erste eigene Wohnung reibungslos verläuft. Hilfreich sind eine Liste mit den anfallenden To-dos und ein Finanzplan, der Auskunft darüber gibt, ob die vorhandenen Geldmittel ausreichen, den Wunsch in die Wirklichkeit umzusetzen.

Folgende Kosten entstehen monatlich

Der Einfachheit halber empfiehlt es sich, die laufenden Kosten von den einmaligen Anschaffungen zu trennen. Der größte Posten ist die Miete. Dabei sollte die Kaltmiete maximal 30 Prozent des verfügbaren Einkommens betragen. Hinzu kommen die Nebenkosten für Heizung, Wasser, Abfall und gegebenenfalls einen Hausmeisterservice in Wohnanlagen. Der Strom läuft in der Regel nicht über den Vermieter und muss meist selbst bei einem Energieversorger beantragt werden. Hier gilt es, Anbieter und Tarife zu vergleichen und rechtzeitig einen Vertrag abzuschließen, sodass am Einzugstag der Strom bereits fließt. Für eine Singlewohnung sollten 40 bis 50 Euro einkalkuliert werden. Nicht zu vergessen ist der Abschluss eines Vertrages für das Internet, der bei 30 Euro startet. Die Kosten für das Smartphone sind bekannt. Ist ein Fernseher oder Radio vorhanden, schlägt die GEZ mit 18,36 Euro zu Buche. Auszubildende oder Studenten können sich von der Rundfunkgebühr oftmals befreien lassen.

Neben den Kosten fürs Wohnen können Versicherungsbeiträge fällig werden. Spätestens mit dem 25. Lebensjahr endet die Mitversicherung bei den Eltern und es muss eine eigene Krankenversicherung abgeschlossen werden. Die Kosten betragen je nach Tarif zwischen 110 und 200 Euro. Wer von zu Hause auszieht, sollte unbedingt eine Haftpflichtversicherung haben, die die Folgen alltäglicher Missgeschicke abdeckt. Diese kostet zum Glück nur rund drei Euro im Monat. Bei Bedarf kommen eine Kfz-Versicherung und Rechtsschutz hinzu. Auch Mobilität kostet. Ob Sprit fürs eigene Auto oder ÖPNV-Tickets. Für Lebensmittel, Medikamente und Drogerieartikel sollten pro Monat 300 Euro zur Verfügung stehen. Kleidung und Schuhe spielen bei jungen Leuten eine große Rolle. Im Schnitt werden dafür 55 Euro monatlich ausgegeben. Zu guter Letzt fallen Ausgaben für Freizeitaktivitäten an. Je nach Vorlieben kann das Geld für Konzerte, Clubs, Sportvereine, Essen gehen und Reisen sein. Wer ein Haustier hält, muss diese Kosten miteinplanen. Und auch für die Ausbildung oder das Studium sollte Geld übrig sein, um notwendige Bücher oder Arbeitsmittel anschaffen zu können.

Einmalige Kosten für Umzug und Ausstattung

Der Auszug von zu Hause kann günstig organisiert werden, wenn Familienmitglieder und Freunde als Helfer zur Verfügung stehen. Die Einrichtung und die persönlichen Gegenstände im Jugendzimmer sind meist überschaubar und können selbst eingepackt und transportiert werden. Dafür werden Umzugskartons benötigt, die man mit Glück ausleihen kann. Handelt es sich beim Verpackungsgut um schwere Gegenstände wie Bücher oder Elektrogeräte, sollten die Kartons nur halb voll sein. Ansonsten sind sie zu schwer zum Heben und könnten durchbrechen. Empfindliche Gegenstände wie Geschirr müssen in Zeitungs-, Küchenpapier oder Luftpolsterfolie eingewickelt werden. Also rechtzeitig Verpackungsmaterial besorgen. Ein Transporter für das Umzugsgut kann günstig bei Autovermietungen, Baumärkten oder Möbelhäusern gemietet werden.

Neue Möbel werden glücklicherweise direkt in die Wohnung geliefert. Aber die Wohnung muss nicht von Anfang an perfekt ausgestattet sein. Einfach mal checken, was von den Eltern mitgenommen werden kann. Eine Grundausstattung mit dem Nötigsten reicht für die ersten Wochen. Dazu zählen Bettmatratze, Tisch, Stuhl, Lampen, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Koch- und Essgeschirr, Besteck, Handtücher, Staubsauger, Putzeimer, Wäscheständer, Bügelbrett und Bügeleisen. Für weitere Einrichtungsgegenstände oder Dekorationsartikel kann man sich Zeit lassen. Viel Geld kann gespart werden, wenn auf gebrauchte Möbel zurückgegriffen wird. Einfach mal auf Kleinanzeigen im Internet oder auf Flohmärkten stöbern. Für Neues am besten Sonderangebote, Sale und Black Friday abpassen.

Unter Umständen sind in der neuen Wohnung die Wände zu streichen oder Böden neu zu verlegen. Werden diese Arbeiten selbst durchgeführt, spart das Kosten. Die Ausgaben für Wandfarbe, Pinsel, Kleister, Geräte und Werkzeug sollten daher bedacht werden. Vor Abschluss des Mietvertrags ist zu klären, ob ein Gemeinschaftswaschkeller vorhanden ist. Das würde die Kosten für eine eigene Waschmaschine einsparen. In Großstädten befindet sich eventuell ein Waschsalon in der Nähe, der genutzt werden kann. Eine Küche sollte schon vorhanden sein, damit das Finanzpolster nicht gleich zu Beginn rapide schmilzt oder Schulden gemacht werden müssen. Unbedingt einzukalkulieren ist die Mietkaution, die in der Regel drei Monatsmieten beträgt. Auch behördliche Gebühren für das Ummelden bei der Gemeinde, das Umschreiben der Ausweise und gegebenenfalls für ein neues Kfz-Schild müssen im Finanzplan bedacht werden

Ist der Traum von der eigenen Wohnung realisierbar?

In einem Finanzplan werden die zur Verfügung stehenden Mittel und die zu erwartenden Kosten gegenübergestellt. Wenn alle laufenden Kosten vom monatlichen Einkommen gestemmt werden können, steht dem Projekt „eigene Wohnung“ nichts mehr im Weg. Idealerweise sollte am Monatsende noch ein bisschen übrigbleiben, um eine Rücklage für mögliche Nebenkostennachzahlungen oder Reparaturen zu bilden. Die monatlichen Ausgaben sollten niemals von Ersparnissen beglichen werden. Diese sind nur für einmalige Anschaffungen oder die Mietkaution anzuzapfen. Als eiserne Reserve für Unvorhergesehenes sollten nochmals drei Monatsmieten vorhanden sein. Sind die laufenden Kosten zu hoch, ist zu prüfen, ob eine günstigere Wohnung zu finden ist oder ob eine Wohngemeinschaft eine Alternative sein könnte. In den ersten Monaten nach dem Umzug sollte außerdem konsequent ein Haushaltsbuch geführt werden, sodass der Überblick über die tatsächlichen Kosten gewahrt bleibt.

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