Minijobs – Zusatzeinkommen brutto für netto

14.01.2014
Mit der Erhöhung der Lohnobergrenze in Minijobs kommt die Rentenversicherungspflicht.

Mit der Erhöhung der Lohnobergrenze in Minijobs, tritt nun auch die Rentenversicherungspflicht in Kraft. Wir erklären, was dabei zu beachten ist.

Die Zahl der Minijobber in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit wurden im September 2013 bundesweit 7,48 Millionen geringfügig Beschäftigte gezählt – 2,71 Millionen übten den Minijob zusätzlich zu einem sozialversicherungspflichtigen Beruf aus.

Nebenjob als Minijob auf 450-Euro-Basis

In Zeiten steigender Mieten und Energiepreise nutzen immer mehr Menschen die Gelegenheit, sich nebenbei etwas dazuzuverdienen – ohne Steuern und Abgaben entrichten zu müssen. "Doch auch beim Zusatzeinkommen brutto für netto müssen Steuerzahler manches beachten", so Robert Dottl, Vorstandsvorsitzender der Lohi. Seit 2013 beträgt die Lohnobergrenze 450 Euro pro Monat. Bis zu diesem Höchstverdienst muss der Minijobber keine zusätzlichen Beiträge entrichten, weder an die Krankenkasse noch an Pflege- oder Arbeitslosenversicherung. Doch noch etwas hat sich geändert: Aus einer "Option zur Rentenaufstockung" wurde eine "Rentenversicherungspflicht mit Befreiungsmöglichkeit". Heißt im Klartext: Rentenversicherungspflicht ist nun auch für Minijobber die Regel.

Rentenversicherung: Arbeitnehmeranteil bis zu 750 Euro im Jahr

Schon vor 2013 zahlte der Arbeitgeber für jeden Minijobber einen Pauschalbeitrag zur Rentenversicherung in Höhe von 15 Prozent bzw. 5 Prozent (bei Minijobs in Privathaushalten). Den Eigenanteil (die Differenz zum gesetzlichen Rentenversicherungsbeitrag von derzeit 18,9 Prozent) in Höhe von 3,9 Prozent bzw. von 13,9 Prozent (bei Minijobs in Privathaushalten) müsste der Minijobber nach der Änderung selbst tragen. "Das kann ins Geld gehen", erklärt Robert Dottl von der Lohi anhand eines Rechenexempels: Bei Ausschöpfung der Lohnobergrenze von 450 Euro beträgt der Arbeitnehmeranteil im gewerblichen Bereich nur maximal 17,55 Euro. Wer jedoch als Minijobber in einem Privathaushalt arbeitet, muss bis zu 62,55 Euro pro Monat zuzahlen, also über 750 Euro im Jahr.

Befreiungsantrag für die Rentenversicherungspflicht

"Minijobber können jedoch eine Befreiung beantragen", erläutert der Steuerexperte. Bei geringfügig entlohnten Jobs im gewerblichen Bereich muss der Befreiungsantrag beim Minijob-Arbeitgeber abgegeben werden, er wird dort mit den Lohnunterlagen aufbewahrt. Bei Minijobs in Privathaushalten beantragt der Minijobber seine Befreiung von der Rentenversicherungspflicht im Handumdrehen mit einem Kreuzchen auf dem Haushaltsscheck, dem Formular zur Anmeldung von Minijobs in Privathaushalten.

Minijobber in Rente: Vorsicht bei der Freigabe von Lohnsteuerabzugsmerkmalen

Wer bereits im Ruhestand ist und sich durch einen Minijob die schmale Rente aufbessern muss oder möchte, sollte Folgendes beachten: Findige Arbeitgeber, die sich die Pauschalsteuer von 2 Prozent sparen möchten, fordern nicht selten von ihren Rentner-Minijobbern eine "Freigabe der Lohnsteuerabzugsmerkmale". Schließlich, so argumentieren sie, müssen Rentner in Lohnsteuerklasse I oder III ohnehin weder Lohnsteuer noch Soli entrichten. Doch Vorsicht: "Das Zubrot wandert dann direkt in den Steuertopf des Rentners. Und das kann weitreichende Folgen haben", warnt Robert Dottl.

Privat-Rente im Minijob: Vor- oder Nachteil?

Rentner etwa, die Renten aus einer privaten Rentenversicherung beziehen, Mieteinnahmen kassieren oder Zinsen und Kapitalerträge zu versteuern haben, könnten sich damit erhebliche steuerliche Nachteile verschaffen. Die Lohi rät ihren Mitgliedern darum, dem Arbeitgeber den Lohnsteuerabzug nach Lohnsteuerabzugsmerkmalen nicht zu erlauben.